Lass Dir Südamerika auf der Zunge zergehen

Es muss nicht immer der bewährte Italiener um die Ecke sein. Mein Wohlfühlort ist ein kleines Stück Lateinamerika mitten im kalten Deutschland
Shutterstock, Andre Falcon

Kennst Du solche Tage: Erst ist der Kaffee alle, dann streikt der Drucker, wo man doch gerade etwas Wichtiges ausdrucken muss, und dann muss man noch stundenlang auf den Handwerker warten, der dann konstatiert, dass es leider keine Rettung für die defekte Therme gibt. Natürlich gibt es Schlimmeres, aber an solchen Tagen fühlt sich das Leben auch nicht wirklich schön an. Für mich sind das La-Mezcla-Tage. Damit sie gut enden, gehe ich abends – möglichst mit wirklich guten Freunden – ins La Mezcla, mein Lieblingsrestaurant, das zum Glück gleich um die Ecke liegt.

Immer zum Lieblingsitaliener?

Andere mögen ihren Italiener haben und sich dort von Tagliatelle alla putanescha, Tiramisu und einem guten Tropfen Barolo trösten lassen – mit abschließendem Limoncello oder Grappa aufs Haus. Ich nehme indessen mit einer herzerwärmenden Topinambur-Creme mit Bananenfäden oder einem Zander-Sashimi in Ají-amarillo-Tigermilch Vorlieb. Klingt exotisch? Mag sein.

Aber warum sollte man sich nicht mal auf ein kleines kulinarisches Abenteuer einlassen? Tatsächlich ist es gar nicht schwer, mit der südamerikanischen Küche warm zu werden. Zumindest, wenn sie gekonnt abgeschmeckt ist. Und wenn sie einem von einer so sympathischen Uruguayerin wie Cecilia Acosta Machado serviert wird, die mit ihrer herzlichen Gastfreundschaft das Beste von Lateinamerika verkörpert.

Nicht nur dicke Steaks

Unzählige Male bin ich in Lateinamerika gewesen, in Mexiko, Peru, Chile, Argentinien und immer wieder in Brasilien. Aber erst bei meiner letzten Reise habe ich einen Abstecher nach Uruguay gemacht. Das kleine Land am Rio de la Plata wirkt erstmal unscheinbarer, auch wenn es wunderbare Strände und eine pulsierende Hauptstadt hat. Je mehr ich es kennenlernte, desto sympathischer fand ich es. Nur: Kulinarisch steht das Land vor allem für Rindfleisch. Davon soll es sogar mehr exportieren als das große Argentinien.

Für mich, die ich Fleisch meide, eher abschreckend. Und so wäre ich wohl nicht von allein ins La Mezcla gegangen, hätte mich nicht ein Freund mitgenommen. Aber La Mezcla heißt ja zu Deutsch „die Mischung“. Wenn hier tatsächlich ein typisch uruguayisches Rib-Eye-Entrecôte mit Passionsfrucht und Bitterschokolade auf der Karte steht, dann auch viel mehr Gerichte, die von allen anderen Ländern des Subkontinents inspiriert sind. Da gibt es peruanisches Ceviche, Quinoa aus den Anden, mexikanischen Feigenkaktus …

Herzerwärmende Gastfreundschaft

Für meinen Geschmack könnte es noch mehr Desserts geben. Dergleichen würde ich in der Umgebung auch problemlos finden. Aber ein Besuch im La Mezcla ist mehr als nur essen, es ist immer eine kleine Reise nach Lateinamerika. Abgesehen von der stilvollen Einrichtung ohne folkloristischen Kitsch, die die Handschrift der ausgebildeten Innenarchitektin verrät, empfängt mich Cecilia schon beim zweiten oder dritten Besuch mit einer herzlichen Umarmung – in Corona-Zeiten ersatzweise mit einem strahlenden Lächeln.

Kein Abend, wo sich die Wirtin nicht, wenn der Hauptbetrieb abgeebbt ist, für eine Weile zu uns setzt, über Uruguay, Lateinamerika oder deutsche Befindlichkeiten plaudert und dabei ganz nebenbei unser Glas noch mal mit dem süffigen weißen Voignier auffüllt, ohne ihn später in Rechnung zu stellen. Und kein Abend, an dem ich nicht beglückt oder zumindest leidlich versöhnt nach Hause laufe …

Bild: Shutterstock, rmfotos

Ceviche zur Einstimmung

Bevor Du selbst mal im La Mezcla oder bei einem anderen guten Südamerikaner vorbeischaust, kannst Du Dich schon mal mit einem selbstgemachten Ceviche einstimmen und damit vielleicht auch Deine Gäste überraschen.

Für zwei Personen brauchst Du:

  • 250 g frisches rohes Fischfilet (Kabeljau, Wolfsbarsch, Zander vom Fischhändler Ihres Vertrauens),
  • 2 Limetten,
  • Salz,
  • 1 kleine, rote Chilischote,
  • 1 – 2 rote Zwiebeln
  • Koriander.

Den Fisch waschen, trockentupfen, in kleine mundgerechte Stücke schneiden und in eine flache Schüssel legen. Salzen und mit dem Limettensaft marinieren. In der Zwischenzeit die Zwiebeln in sehr feine Scheiben schneiden, 10 Minuten in Salzwasser legen, damit sie ihre Schärfe verlieren; dann zusammen mit der fein geschnittenen Chilischote (je nach Geschmack und Schärfe dosieren!) über dem Fisch verteilen. Zum Schluss den kleingeschnittenen Koriander dazugeben und alles für ca. 2 Stunden in den Kühlschrank stellen. Dazu passen gekochte Süßkartoffeln.

Kleiner Tipp für Vegetarier: Ebenso köstlich ist es, wenn Du den Fisch durch reife Mangos ersetzt. Guten Appetit!

Für alle Berliner oder Berlin-Besucher:

La Mezcla, Hedwigstraße 1,

12159 Berlin Friedenau,

Tel. 030 85750700, www.lamezcla.de,

geöffnet Di – Sa, 17.30 – 0.00 Uhr

Für alle anderen:

Anstatt „mal wieder zum Italiener“ schau doch mal bei Google nach, ob es auch ein lateinamerikanisches Lokal in Deiner Nähe gibt, und gönn Dir einmal eine kulinarische Abwechslung!

Warst Du schon einmal in Lateinamerika oder hast die lateinamerikanische Küche probiert?

2 Antworten

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