Verspürst Du auch immer wieder den Wunsch, in der Welt etwas zu bewegen? Viele von uns träumen davon, etwas Bedeutendes zu schaffen und zur Bereicherung unseres Lebensraums beizutragen.
Wer dabei zu hohe Erwartungen an sich stellt, kann allerdings den Mut verlieren. So canceln wir unsere Vorhaben oft schon im Vorfeld, ohne ihnen überhaupt eine Chance zu geben.
Wie wäre es, einfach mal einen anderen Weg zu probieren?
Muss es wirklich das riesige Projekt sein? Wäre es auch möglich, im Kleinen anzufangen – am besten mit anderen zusammen?
Bei Kindern können wir uns viel abschauen
Ich habe vor einiger Zeit wieder neu entdeckt, was Kinder unternehmen, wenn sie eine Idee haben. Kinder spielen selbstverständlich, vertieft, begeistert. In der Gruppe entwickeln sie Ideen, sie kooperieren, verhandeln und werden kreativ. Wie praktisch, dass sie dabei jede Menge Spaß haben. Können wir diese Fähigkeiten als Erwachsene wieder aufleben lassen? Ich denke: Ja und es lohnt sich. Das Wichtige dabei ist, sich – wie Kinder – nicht gleich mit dem “großen Plan” zu überfordern, sondern klein anzufangen: mit dem, was Spaß macht!
Lass Dich von Ideen anderer inspirieren
Im Business-Bereich heißt es Benchmarking: Man “kupfert” gute Ideen ab und überträgt sie auf die eigene Situation. Einer meiner Freunde, ein Unternehmensberater, erarbeitet mit Teams kreative Lösungen für verschiedene Vorhaben. Er beschreibt es so: “Wir müssen nicht alles neu erfinden. Wir können uns inspirieren lassen von gelungenen Projekten anderer und können sie auf unsere Verhältnisse übertragen”.
Beispiel 1: die Ideen der Bücherfans
Ich kenne eine Gruppe von Bücherfreunden, die sich anfangs lediglich ab und zu für Buchbesprechungen traf, einfach so aus Freude an Literatur. Daraus entwickelte sich die Idee, in Kindergärten Vorlesestunden anzubieten. Andere aus der Gruppe besuchen mittlerweile ältere Menschen zum Vorlesen. Schreibkurse und Autorenlesungen, Literaturevents und Benefizabende werden veranstaltet. Wer mit den Mitgliedern dieser Gruppe zu tun hat, spürt die Begeisterung hinter all diesen Aktionen. Das gemeinsame Planen und Durchführen regt an, macht Freude und gibt Auftrieb.
Beispiel 2: Walk and Talk Meetings
Nicht erst seit Corona, schon lange vorher kamen Menschen auf die Idee, sich zu Spaziergängen zu treffen und sich dabei auszutauschen. Gehen fördert das körperliche und seelische Wohlbefinden, die Bewegung unter freiem Himmel weitet den Horizont und vergrößert die Ortskenntnis.
Die Kölner Freiwilligen-Agentur e.V. beispielsweise hat sogenannte “Welcomewalks” im Programm. Freiwillige Stadtführer bieten besondere Rundgänge an. Alt- und NeukölnnerInnen treffen sich, gehen spazieren, trinken Kaffee, schauen auf den Rhein, bummeln oder besichtigen Bauwerke – nahezu alles, was von Interesse ist, lässt sich durchführen.
Das Wichtige dabei: Beide Seiten profitieren. Die Initiatoren und die Teilnehmenden können neue Menschen kennenlernen, erleben die Stadt aus veränderter Perspektive und erhalten Einblicke in das Leben Anderer.
In Köln sind die Zielgruppen dieser Spaziergänge vor allem jüngere und ältere Geflüchtete. Die Idee lässt sich auf unterschiedliche regionale Situationen übertragen. Ich kenne beispielsweise ein paar Frauen, die – nach einer mehrtägigen Ausbildung im Hospiz – die Idee hatten, trauernde Menschen zu “Spaziergang und Gespräch” einzuladen. Daraus entstand ein regelmäßiges und wertvolles Angebot.
Wo fängst Du am besten an?
Ein wichtiger Punkt für Dein Engagement: Wenn Du etwas anpacken willst, solltest Du eine Materie wählen, die Dich interessiert. Sich in einem Ehrenamt aufzuopfern, das Dir nicht liegt, ist vergeudete Lebensenergie. Doch wenn Du eine Idee liebst, von einem Thema begeistert bist – tu es! Ob es Gärtnern, Werken oder Wandern ist, ob Dich Gremienarbeit, Sprachhilfe oder das Engagement für die Neugestaltung einer Ortsmitte reizt: Was Dir Freude macht, wird gelingen. Wer ins Tun kommt, findet Gleichgesinnte und bleibt fit, jung und am Puls der Zeit.
Agenturen für das passende Ehrenamt
Vielleicht hast Du – gemeinsam mit Freunden – eigene Ideen für Dein freiwilliges Projekt. Doch Du findest auch erfahrene Ideengeber: In der Münchner Freiwilligen-Agentur “Tatendrang” können sich Interessierte beraten lassen. Menschen, die sich Neuem stellen und ihr Leben sinnvoll bereichern wollen, erhalten dort eine sogenannte Engagement-Beratung. Das Ehrenamt soll möglichst gut zur Lebenssituation und zu den Kenntnissen und Erwartungen passen. In zahlreichen weiteren Städten kannst Du Dich an derartige Agenturen wenden.
Die Welt bewegen - und eine Glücksrendite erhalten
Viele Beispiele zeigen: Freiwilliges Engagement bringt die Welt in Schwung, und es stärkt die Menschen, die sich engagieren.
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) ermittelt seit über 30 Jahren den Zufriedenheitsstatus der Bevölkerung in Deutschland. Der Sozialforscher und Glücksexperte Schupp erklärt: “Alle Studien deuten darauf hin, dass Aktivitäten zugunsten der Gemeinschaft wesentlich mehr Zufriedenheit auslösen als beispielsweise eine Gehaltserhöhung”.
Kein Wunder, dass sich in Deutschland 39,7 % der Bevölkerung ab 14 Jahren regelmäßig oder gelegentlich engagieren. Wenn Du mit andern zusammen ein sinnvolles Projekt entwickelst, und sei es noch so klein, bereicherst Du die Welt. Schon der Prozess der Kooperation schafft gute Energie, das Erleben der Selbstwirksamkeit beflügelt.
Was würdest Du gern (in der Welt) bewegen?
2 Antworten
Hallo Marie und Deborah, können Sie mir eine Rat geben wie und wo ich eine ehrenamtliche Tätigkeit finde?
Hallo lieber Herbert, sehr gern: am allereinfachsten ist, wenn Du GOOGLE befragst. Gib einfach Deinen Wohnort plus “Ehrenamt” ein und schau mal was dort erscheint. Ansonsten findest Du im Artikel auch einen Hinweis auf Agenturen, die ehrenamtliche Tätigkeiten vermitteln. Wir wünschen Dir ganz viel Spaß! Herzlichst, Marie & Henry