Haustiere fürs Herz – Der Schürmannhof in Essen zeigt, wie es geht

Schürmannhof
Schürmannhof

Haustierbesitzer wissen um die ganz besondere Bindung, die sie mit ihren Tieren teilen. Unsere Tiere sind mehr als nur flauschige Begleiter, denn sie bringen Freude und Trost, besonders auch für ältere Menschen. Leider müssen sich viele Senior:innen von ihren geliebten Tieren trennen, wenn sie in ein Senioren- oder Pflegeheim oder in eine Einrichtung des betreuten Wohnens umziehen.
Aber es gibt Wohnprojekte, bei denen dies anders ist: Der Schürmannhof in Essen wurde speziell für ältere Menschen und ihre geliebten tierischen Gefährten entworfen. Dort genießen die Bewohner:innen ein Gefühl der Selbstständigkeit und leben in eigenen Wohnungen in Gesellschaft ihrer pelzigen Familienmitglieder.
Begleite uns auf eine Reise in dieses außergewöhnliche Refugium für Mensch und Tier, das zeigt, wie eine harmonische Gemeinschaft von älteren Menschen und ihren Haustieren aussehen kann.

savitskaya iryna, Shutterstock

Haustiere und ihre positiven Nebenwirkungen

Haustiere machen Spaß und leisten uns Gesellschaft. Sie fordern unsere Aufmerksamkeit und bringen Struktur in unser Leben.
Aber das ist nicht alles. Forscher:innen der University of Florida, der University of Michigan und der Virginia Commonwealth University fanden in einer Studie zu Gesundheit und Ruhestand noch mehr über die besondere Verbindung von Mensch und Haustier heraus: Haustiere haben Nebenwirkungen. Glücklicherweise solche, zu denen man aber keinen Arzt oder Apotheker befragen muss. Denn diese Nebenwirkungen sind ausschließlich positiv und können sich dementsprechend gesundheitsfördernd auf die Haustierhalter:innen auswirken. Haustiere können unser Wohlbefinden günstig beeinflussen. Einer Studie der schwedischen Universität Uppsala und der Universität Stanford in den USA zufolge können vor allem Hunde uns sogar ein längeres Leben ermöglichen.
Haustiere tun unserer Gesundheit gut, weil sie:

  • für Bewegung sorgen
  • unsere Draußen-Zeit verlängern
  • unsere sozialen Kontakte und die Kommunikation fördern
  • unseren Blutdruck und die Herzfrequenz verbessern
  • chronische Erkrankungen lindern
  • uns Gesellschaft leisten
  • Stress und Ängste abbauen,
  • uns in schwierigen oder traurigen Situationen aufmuntern
  • uns das Gefühl geben, gebraucht zu werden
  • uns motivieren, am Leben teilzunehmen oder gesund zu werden
  • unsere Hirngesundheit fördern und unsere kognitiven Fähigkeiten erhalten.

Alt werden mit Tieren: noch keine Selbstverständlichkeit

Für viele ältere Menschen kommt irgendwann der Zeitpunkt, an dem sie in ein Senioren- oder Pflegeheim oder in eine Einrichtung des betreuten Wohnens umziehen. Obwohl immer mehr Pflegeeinrichtungen das Zusammenleben von Mensch und Tier ermöglichen, ist dies leider noch kein Standard. Hygienische Bedenken, Personalmangel oder die Frage „Was passiert mit Hund, Katze, Maus, wenn die Besitzer der Tiere versterben?“ halten viele Einrichtungen davon ab, auch die Tiere ihrer Bewohner:innen aufzunehmen.
All die oben beschriebenen positiven Nebenwirkungen des Zusammenlebens mit Haustieren können sich bei einer Trennung ins Negative wenden, besonders bei älteren Menschen. Angstzustände, Depressionen, Einsamkeit, Stress, soziale Isolation und ein schlechtes Gewissen dem Tier gegenüber sind nur einige der Nebenwirkungen der Trennung, die das weitere Leben erschweren können.
Dass es auch anders geht, zeigt ein ganz besonderes Projekt im Ruhrgebiet.

Dieter Kallhoff

Der Schürmannhof in Essen: Ein Refugium für Mensch und Tier

Am Rande des hektischen Ruhrgebietes liegt eine Oase der Ruhe: der Schürmannhof in Essen-Bergerhausen. Aufwendig und liebevoll restaurierte Fachwerkhäuser gehören zum Hof, die von einem Park mit vielen Obstbäumen und faszinierenden Kunstobjekten, einem Teich, einem Brunnen, einem Grillplatz, einer Miniatureisenbahn und diversem Federvieh umgeben sind.
Dort treffen wir den Unternehmer Dieter Ochel. Er ist der private Initiator des Hofs, der mit viel Engagement den verfallenen jahrhundertealten Hof in eine innovative Wohnanlage verwandelte. Dieter Ochel erinnert sich: „Vor 20 Jahren las ich in der Zeitung, dass die Stadt Essen dieses Gehöft zum Kauf anbietet. Es bestand die Vorgabe, etwas Vernünftiges daraus zu machen. Da ich schon von klein auf mit Tieren zu tun hatte und zu dieser Zeit selbst schon im Rentenalter war, konnte ich mir gut vorstellen, dass auf dem Hof ältere Menschen mit ihren Tieren leben. Das gab es bisher hier nicht. Als mein Konzept den Zuschlag bekam, begannen die Umbauarbeiten, die dreieinhalb Jahre dauerten.“ In dieser arbeitsintensiven Zeit erlebt der Schürmannhof eine bemerkenswerte Wandlung. Mit viel Aufwand, der Überwindung von Rückschlägen und einer großen Portion Optimismus, Durchhaltevermögen und historischer Detailtreue entsteht aus dem verfallenen Hof eine innovative Wohnanlage mit 13 Wohnungen. Zurzeit leben in dieser außergewöhnlichen Wohnanlage Senior:innen, die ein komfortables und lebendiges Lebensumfeld genießen.

Budimir Jevtic, Shutterstock

Das besondere Miteinander von Senior:innen und ihren Tieren

Die Erhaltung der einzigartigen Beziehung zwischen Senior:innen und ihren Tieren ist Dieter Ochel ein Herzensanliegen. „Es ist ein schlimmer Gedanke, dass, wenn ein Mensch ins Seniorenheim muss, dessen Tier im Tierheim landet“, sagt er nachdenklich und fährt fort: „Nur weil man älter ist, muss man das Familienmitglied abgeben? Das geht doch nicht!“
Auf dem Schürmannhof wird dieses besondere Miteinander von Mensch und Tier gefördert und bisher musste noch kein Tier ins Tierheim gegeben werden. Bei Krankheit oder Tod von Bewohner:innen übernehmen deren Familien oder auch die Mieter:innen die Tiere.

Alles kann – nichts muss

Während die Haustiere von den Mieter:innen selbst versorgt werden, gibt es keine Verpflichtung, sich zusätzlich um die hofeigenen Hühner, Enten und Gänse zu kümmern. Das kann auf freiwilliger Basis geschehen, jedoch ganz nach dem Motto: „Alles kann, nichts muss!“
Dieter Ochel weiß, dass Verpflichtungen im Alter zu einer Last werden können: „Wenn jemand beim Füttern der Tiere helfen möchte, kann sie oder er das tun. Es steht aber kein Muss dahinter“, und fügt ergänzend hinzu: „Ihre Haustiere versorgen die Bewohner selbst. Das ist zwar auch eine Verpflichtung, aber eben eine andere. Haustiere sind mehr als Tiere. Sie sind geliebte Familienmitglieder, die viel Aufmerksamkeit und Pflege benötigen.“

Dieter Ochel

Der Schürmannhof – ein inspirierendes Beispiel für haustierfreundliche Senioreneinrichtungen

Für Dieter Ochel ist der Schürmannhof nicht nur ein Ort zum Leben für ältere Menschen und ihre Tiere, sondern auch ein Ort, um der Gemeinschaft etwas zurückgeben zu können. So sind beispielsweise die Mietkosten dank des sozialen Engagements des Vereins „Schürmannhof e. V.“ konstant und sehr fair.

Der Hof ermöglicht Senior:innen, mit ihren geliebten Haustieren zusammenzuleben, selbstbestimmt ihren Lebensabend zu verbringen und gleichzeitig Teil einer lebendigen Gemeinschaft zu sein.
In einer Zeit, in der noch immer ältere Menschen sich entscheiden müssen, ob sie ihr geliebtes Haustier aufgeben, zeigt der Schürmannhof einen Weg, wie ein liebevolles und tierfreundliches Umfeld geschaffen werden kann, an dem Menschen und Tiere ein glückliches und erfülltes Leben miteinander teilen können.

Hast Du Haustiere? Wie bereichern sie Dein Leben?
Hast Du auch das Gefühl, dass Dein/-e Haustier/-e Dein Wohlbefinden positiv beeinflussen?

7 Antworten

  1. Hallo,
    also vom Schürmannhof hatte ich zuvor nicht gehört und finde es sehr inspirierend, was dort gelebt wird. Wunderbar. Es sollte mehr solche tollen Projekte geben!
    Schön, dass ihr davon berichtet. Ich erzähle es gleich weiter.
    Grüße von Maria Lousia

  2. Hallo, Danke für diesen tollen Artikel. Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass ein harmonisches Zusammenleben zwischen Haustieren und Rentnern eine wahre Bereicherung ist!
    Herzliche Grüße von Christiane

  3. Guten Tag Marie und Henry,
    dieser Artikel macht große Lust, selbst einmal sich in ein solches Projekt zu wagen. Auch die Fotos finde ich ganz besonders ansprechend.
    Wie schön, dass ihr immer so tolle Themen aufgreift.
    Ich übersende euch freundliche Grüße aus Hannover,
    Wolf Peter

  4. Ich verstehe wirklich überhaupt nicht, wieso das Zusammenleben von Tie rund älterem Mensch nicht überall gefördert wird – das liegt doch auf der Hand, dass es eine Win Win Situation ist. Do viele alte Tiere sitzen in Tierheimen, keiner will sie und auf der anderen Seite haben wir einsame Rentner (die auch keiner mehr will?).
    Toll, dass es so tolle Einrichtungen wie diesen Hof gibt, die da einen neuen Weg beschreiten. Davon muss es mehr geben!

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