Oldschool ist jetzt Newschool
„Ach Opa, du bist zu oldschool!“, stöhnte mein Enkel vor nicht allzu langer Zeit regelmäßig und verdrehte die Augen, wenn ich nicht verstand, warum er ein T-Shirt wegwerfen wollte, nur weil es ein winziges Loch hatte, was man prima hätte stopfen können.
Doch das war einmal.
Heute geht er für „Fridays for future“ auf die Straße, kauft seine Klamotten im Second-Hand-Laden und kommentiert den Kauf meines neuen Buches mit: „Weißt Du, wie viel Bäume dafür abgeholzt werden?!? Du musst echt mal über Nachhaltigkeit nachdenken!“
Umpf. Verpasse ich als alter Knochen mal wieder den Zahn der Zeit? Ich trolle mich an meinen Computer und beginne zu recherchieren.
Was bedeutet eigentlich Nachhaltigkeit?
Nachhaltigkeit bedeutet den nachfolgenden Generationen ein intaktes ökologisches, soziales und ökonomisches Gefüge zu hinterlassen, z. B. niemals mehr Rohstoffe oder Ressourcen zu verbrauchen, als wieder nachwachsen können, die Erde nicht zu vermüllen usw. Jeder Einzelne kann und sollte durch sein eigenes verantwortungsbewusstes Handeln dazu beitragen.
Konkrete Handlungsanweisungen – das mache ich doch schon lange!
Als ich die nachhaltigen Tipps und Tricks durchscrolle, werde ich stutzig und denke: Interessant, viele dieser Sachen mache ich gefühlt schon immer: aus den Resten vom Vortag einen Eintopf kochen, sparsam mit der Heizung umgehen, einen Stoffbeutel mitnehmen zum Einkaufen, aus alten Unterhemden Wischlappen schnippeln und Lebensmittel, die ein paar Tage abgelaufen sind, nicht sofort wegwerfen, sondern erstmal testen, ob sie vielleicht doch noch in Ordnung sind.
Sind die Dinge, für die mein Enkel mich vor kurzem noch belächelt hatte, heute also wieder „in“?
Nun, jein.
Nachhaltigkeit ist in der Tat eine boomende Trendbewegung, doch glücklicherweise viel mehr als das: Es ist die sich durchsetzende Erkenntnis, dass „Schneller, weiter, höher und immer alles neu“ nicht endlos ist – zumindest nicht ohne schwerwiegende uns alle negativ betreffende Folgen.
Sogar Studien finden heraus „Je älter, desto nachhaltiger!“
Ich finde das großartig. Endlich ein „Trend“, bei dem wir Alten mal die Nase vorn haben und den Jüngeren Tipps geben können! Sogar Studien bescheinigen den Jahrgängen ab 55, dass sie am häufigsten:
- auf Plastik verzichten,
- Kleidung an der Luft trocknen statt im Trockner,
- regional einkaufen,
- Strom sparen und
- Dinge reparieren, statt sie neu zu kaufen.
(Alle Ergebnisse der Studie gibt es übrigens hier.)
Die Jungen können von den Alten abgucken und vice versa
Schultern wieder durchgedrückt und aufgerichtet: Das spornt an, Leute, und macht richtig Spaß! Denn ich kann meinen Enkel mit meinen alten „Oldschool-Tricks“ jetzt glatt begeistern. Gestern haben wir seinen laut klackernden Ventilator auseinandergenommen, zwei Schrauben festgezogen und das Teil funktioniert wieder einwandfrei. Bei der Diskussion, warum ich es cool finde, dass mein Handy schon 4 Jahre alt ist, und dass es nicht alle 24 Monate das neueste Modell sein muss, hat er mir am Ende Recht gegeben. Und auch ich lerne neue spannende Tricks von ihm dazu, zum Beispiel wie man ganz einfach selbst Bienenwachstücher herstellen kann.
Deswegen hier und heute mein Plädoyer für Nachhaltigkeit: Das ist ein super Thema, wo alle Generationen Hand in Hand etwas richtig Tolles, Wertvolles, ja Nachhaltiges gemeinsam auf den Weg bringen können, und ich freue mich (und bin sogar ein kleines bisschen stolz darauf!) als gutes Vorbild vorangehen zu dürfen.
Siehst Du das genauso? Welche Tipps und Tricks für Nachhaltigkeit hast Du und setzt diese vielleicht schon seit vielen Jahren um?
5 Antworten
Wir alte Knochen als Trendsetter mit frechem Augenzwinkern – mag ich! Super Artikel ihr Lieben. Liebe Grüße vom Peer aus HH
Es ist wichtig, Verallgemeinerungen über Generationen zu vermeiden, da die individuellen Handlungen sehr unterschiedlich sind. Während einige Mitglieder der jüngeren Generation möglicherweise zu Umweltproblemen beitragen, engagieren sich viele aktiv in Nachhaltigkeitsbemühungen und setzen sich durch Innovation, Bildung und Aktivismus für eine grünere Zukunft ein. Die Bewältigung von Umweltproblemen erfordert gemeinsame Anstrengungen und die Einbeziehung der positiven Beiträge aller Generationen.
Sehr toller Beitrag!
Wunderbarer Artikel, Danke!
Hallo M und H,
euer Artikel inspiriert mich und ich würde gern eine kleine Hommage an unsere Ältesten verfassen:
Nehmen wir uns einen Moment Zeit, um die Weisheit und nachhaltige Lebensweise unserer älteren Generation anzuerkennen! Es ist wirklich inspirierend zu sehen, wie sie im Laufe der Jahre eine tiefe Wertschätzung für die Natur und die Umwelt entwickelt haben.
In nachhaltiger Verbundenheit, euer Gerdt