Die Wüste Vagina

Scheidentrockenheit ist ein weit verbreitetes Problem, gegen das es gut verträgliche Therapien gibt.
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Shutterstock, Allard One

Bei mir ist seit geraumer Zeit etwas anders „da unten“.
Das Positive zuerst: Meine Slips sind am Abend, wenn ich sie in den Wäschekorb werfe, staubtrocken, keinerlei weißliche Flecken, null Ausfluss. Stört mich überhaupt nicht.
Wogegen ich schon etwas habe – und jetzt kommt das Negative: Es juckt und brennt öfter im Schritt, ich habe immer wieder Blasenentzündungen und der Sex ist nicht mehr so smooth wie früher, kann unangenehm bis schmerzhaft sein.

Ein weit verbreitetes Problem

Bei Medizinern hat mein Leid einen höchst unattraktiven Namen: „Scheiden- oder vaginale Trockenheit“ und ist ein weit verbreitetes Problem unter uns Mädels. So belegt eine amerikanische Studie von 2018: Im Alter von 42 bis 53 Jahren sind knapp 20 % aller Frauen davon betroffen, mit 57 – 69 sind es sogar 34 %.
Und die bestürzendste Kennzahl dieser Studie: Mehr als 50 % der Frauen reden nicht darüber und nur 4 % therapieren den Zustand, der Großteil leidet stattdessen stillschweigend!

Das muss sich ändern, meine Damen – lasst uns reden, denn Scheidentrockenheit ist total normal und je offener wir darüber sprechen, desto landläufiger wird es.

Quelle: Shutterstock, Arcady

Die Ursachen

Neben Faktoren wie Stress, übertriebener Intimhygiene, Medikamenten oder anderen Erkrankungen hat die Trockenheit mit zunehmendem Alter einen ganz simplen, rein biologischen Ursprung und dieser heißt: Östrogen. Oder vielmehr Östrogenmangel. Jenes Hormon ist im weiblichen Körper nämlich zuständig für den Aufbau und die Durchblutung der vaginalen Schleimhäute. Wird das Östrogen weniger, bauen die Schleimhäute ab, werden dünner und trockener und verlieren damit auch ihre natürliche Schutzbarriere, die unseren Intimbereich vor Erregern schützt (Stichwort Blasenentzündung).

Was tun dagegen?

Glücklicherweise ist der Östrogenmangel sehr gut therapierbar, und zwar direkt an lokaler Stelle: mit östrogenhaltigen Vaginaltabletten, -ringen oder -cremes. Diese erhalten wir auf Rezept beim Arzt. Ich nutze seit einem Monat eine Creme und darf berichten: Die Wüste ist passé, meine Vagina ist wieder zu einer weichen, geschmeidigen und vor allem feuchten Oase geworden, unterhalb der Gürtellinie fühle ich mich beinahe wie eine Zwanzigjährige.
Wer bei Hormonen Bedenken hat, kann hormonfreie Präparate als Alternative versuchen, diese gibt es frei verkäuflich in der Apotheke.

Quelle: Shutterstock, Yuriy Maksymiv

Wessen Scheidentrockenheit andere Ursachen als Östrogenmangel hat, kann versuchen:

  • Intimhygiene umdenken: Unser Intimbereich ist mit einem pH-Wert von 3,8 bis 4,4 deutlich saurer als die restliche Haut mit 5,5. Die meisten Seifen sind jedoch auf den pH-Wert der Haut ausgelegt, was die saure Barriere unserer Vagina stören kann. Daher ist es ratsam, diesen empfindlichen Bereich mit pH-neutralen Lotionen oder sogar einfach nur mit klarem Wasser zu reinigen.
  • Binde statt Tampon: In Tampons werden oft Chemikalien verwendet, die die Scheidenflora nachhaltig stören können. Binden oder eine Menstrual Cup (das ist eine kleine elastische „Tasse“ aus Silikon, die das Menstruationsblut im Innern ähnlich auffängt wie ein Tampon) können Alternativen sein.
  • Alkohol oder Nikotingenuss reduzieren: Da diese Genussgifte die Durchblutung des Körpers, ergo auch der Vaginalwand, beeinflussen, kann ihr Konsum sich auch negativ auf die Befeuchtung der Scheide auswirken.
Quelle: Shutterstock, TORWAISTUDIO

Und der Sex?

Use it or loose it: Regelmäßiger Geschlechtsverkehr fördert die Blutversorgung der Vagina, eine gute Durchblutung ist wiederum förderlich für den Aufbau der Schleimhäute.
Ein Teufelskreis? Nein.
Eine trockene Scheide ist kein Grund, mit dem Sex aufzuhören, denn es gibt Hilfsmittel wie Gleitcremes, Massage- oder Babyöle. Lasst uns diese als Spielzeug sehen (und nicht als Therapeutikum), denn es gibt viel zu entdecken. Zum Beispiel, dass es enormen Druck rausnimmt, den Partner in unser Problem einzuweihen, und wir gemeinsam neue Spielarten entdecken können.

PS: Dieser Artikel richtet sich an ALLE Frauen, von 18 bis 108.

Hast Du auch Bekanntschaft mit dem Thema gemacht? Welche Tipps und Hilfsmittel haben Dir geholfen?

12 Antworten

  1. Guter Artikel und absolut kein Problem nur älterer Frauen, bei mir ging das schon mit Ende Zwanzig los. Anfangs dachte ich, es liegt daran dass ich meinen Freund nicht mehr gut finde. Das wars aber nicht. Bei manchen Frauen ist das einfach genetisch veranlagt.

  2. Hallo MH Redaktion,
    guter ARtikel. Scheidentrockenheit ist keine Seltenheit, dennoch wird sie häufig tabuisiert und als unangenehm empfunden, über sie zu sprechen. Es ist wichtig, diesen Zustand aus der Dunkelheit zu holen und eine offene Diskussion darüber zu führen. Frauen sollten sich bewusst sein, dass sie nicht allein sind und dass es Lösungen gibt. +

  3. Yo,
    Scheidentrockenheit betrifft viele Frauen, aber es wird oft nicht genug darüber gesprochen. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass es keine Schande ist, darüber zu sprechen oder Hilfe zu suchen. Lasst uns eine offene und unterstützende Community sein, in der wir Informationen teilen und einander ermutigen können
    Cheers

  4. Oh nein kenne ich!!! Scheidentrockenheit kann voll belastend sein. Zum Glück gibt es Lösungen: ausreichende Hydration, spezielle Gleitmittel und im Zweifel ärztliche Beratung. Lasst uns offen über solche Themen sprechen und uns Frauen unterstützen!!!
    Hab euch alle lieb!

  5. Lasst uns gemeinsam dazu beitragen, dass Frauen sich nicht länger mit Scheidentrockenheit abfinden müssen, sondern vielmehr Lösungen finden, um ihre Lebensqualität zu verbessern. Ein offener Dialog kann dazu beitragen, das Bewusstsein zu schärfen und das Wohlbefinden vieler Frauen positiv zu beeinflussen.

  6. Die Gründe für Scheidentrockenheit können vielfältig sein, angefangen von hormonellen Veränderungen während der Wechseljahre über Stress, Medikamenteneinnahme bis hin zu bestimmten Erkrankungen. Die Auswirkungen reichen von Schmerzen beim Geschlechtsverkehr bis hin zu einem erhöhten Risiko für Infektionen im Intimbereich.

    Um diesem Thema die Aufmerksamkeit zu schenken, die es verdient, sollten wir als Gesellschaft eine offene Haltung pflegen. Ärztinnen und Ärzte, medizinische Fachkräfte und Forscher spielen hier eine zentrale Rolle, indem sie Informationen bereitstellen und die bestmögliche Behandlung gewährleisten.

    Frauen ermutige ich dazu, sich über Scheidentrockenheit zu informieren und bei Bedarf professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die eigene Gesundheit und das Wohlbefinden sollten stets an erster Stelle stehen. Darüber hinaus appelliere ich an unsere Gesellschaft, Vorurteile und Scham im Zusammenhang mit diesem Thema abzubauen, damit Frauen offen darüber sprechen können, ohne sich unwohl zu fühlen.

  7. Intime Gesundheit ist wichtig! Scheidentrockenheit betrifft viele Frauen und kann unangenehm sein. Aber keine Sorge, es gibt Lösungen: Hydratation, Gleitmittel und offen über Gesundheit sprechen. Lasst uns die Tabus brechen und für Wohlbefinden sorgen!

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