Meine letzte Party ist schon lange her. Dabei würde ich gern einmal wieder neue Musik entdecken oder einen schönen Cocktail genießen. Hätte ich noch einen Partner, wäre es leichter. Da könnte man einfach mal schön essen gehen. Leider bin ich aber schon verwitwet. Im Gegensatz zu meinen wenigen Freunden, die haben alle einen Partner und deshalb nur begrenzte Zeit und Lust, mit mir abends die Stadt unsicher zu machen.
Natürlich will ich in meinem Alter nicht mehr in die Disco. Oder in den Club, wie das heute wohl heißt. Der Tanztee für die ältere Generation, Ball der einsamen Herzen oder der Seniorenkaffee im Altersheim um die Ecke sind aber auch noch nichts für mich. Was kann die zwar gereifte, aber noch ziemlich fesche Frau da abends unternehmen?
Ich habe nach einigen Kämpfen mit dem inneren Schweinehund so manches ausprobiert. Erst mal ins Bad und aus dem alternden Antlitz alles rausgeholt, was noch geht. Und da geht schon noch einiges. Wenn ich mir selbst gefalle, habe ich auch das nötige Selbstbewusstsein, alleine in die Stadt zu gehen.
Einen Theaterbesuch
habe ich neulich sehr genossen. Ohne große Erwartungen wollte ich einfach nur ein interessantes Stück genießen. Bin extra etwas früher hingegangen, weil das Gläschen Prosecco vorab für mich zu einem perfekten Theaterabend dazugehört. Und tatsächlich habe ich da eine entfernte Bekannte entdeckt, die mit einer Freundin da war. Wie schön. Wir unterhielten uns vorher über unsere Erwartungen ans Stück und hinterher berichtete jede von uns, wie es ihr gefallen hatte. Und zwar bei einem Glas Wein in einem sehr netten Lokal, das ich noch gar nicht gekannt hatte. Ein wirklich gelungener Abend. Und beim nächsten Mal gehen wir zu dritt ins Theater.
Einen Kinofilm
habe ich mir letztens auch alleine angeschaut. Der Film war vorher groß angekündigt worden und ich wollte ihn unbedingt sehen. Bei einer Geburtstagsfeier wenig später ging es fast nur um dieses Thema und ich war froh, mitreden zu können. Alle hatten den Film gesehen und wir haben rege darüber diskutiert. Der Kinoabend hat sich für mich aber nicht nur im Nachhinein gelohnt. Es war schön, sich fertigzumachen und rauszugehen. Mit dem Bus in die Stadt zu fahren und dabei die Leute zu beobachten. Einfach unterwegs zu sein. Auf dem Rückweg bin ich dann ein Stück zu Fuß gegangen und habe die frische, klare Nachtluft genossen. Ein Gläschen Wein habe ich diesmal zu Hause alleine getrunken. Und den Abend im Geiste nochmal Revue passieren lassen.
Einen Marktbesuch
habe ich abends ganz besonders genossen. Denn die beleuchteten Buden verliehen den Straßen der Stadt eine irgendwie mystische Atmosphäre. An den Flohmarktständen handelte ich mit den Verkäufern und das machte unglaublichen Spaß. Und da ein sehr sympathischer Mann es auf den gleichen Artikel abgesehen hatte, kam ich auch noch zu einem netten Gespräch. Weil ich ihm den Kauf überließ, lud er mich anschließend zu einem Glühwein ein. Eine sehr oberflächliche Bekanntschaft, aber alles in allem wieder ein sehr schöner Ausgehabend.
Ich werde jetzt öfter ausgehen und mich auf neues Terrain wagen. Zu meiner eigenen Überraschung hilft mir dabei das Internet. Denn ich habe mich zu einem Newsletter angemeldet. Einmal die Woche empfange ich Ausgehtipps und Inspirationen und bin erstaunt, was meine Stadt so alles zu bieten hat.

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Den inneren Schweinehund überliste ich immer häufiger mit Verabredungen – und zwar mit Unbekannt. Bei Facebook habe ich nämlich die Gruppen-Funktion entdeckt. Die Social-Media-Plattform bietet unzählige Interessen-Gruppen, die sich zum Spazierengehen, zu Konzertbesuchen oder sogar zum Kochkurs verabreden.
Als Nächstes werde ich eine Lesung besuchen. Ich bin gespannt, wer und was mich da erwartet.
Welcher Ausgeh-Typ bist Du: lieber alleine oder eher in der Gruppe?
2 Antworten
Toller Beitrag, sehr inspirierend. Ich werde mich auch bald mal allein trauen :):):)
Buhuuu, was ist denn mit uns Kerlen? Wir wollen auch raus auf die Strasse….